Das Vorgehen bei meiner Arbeitssuche und Arbeitsgespräch
Das erste EU-Land, wo ich mit der Arbeitssuche begann, nachdem ich nach Bayern gekommen war, war tatsächlich Deutschland selbst. Jeder Ukrainer, der Unterstützung nach Paragraph 24 vom Jobcenter hier erhalten hatte, steht vor der Wahl: solange wie nötig Bürgergeld bekommen oder Deutsch eifrig lernen und eine Arbeit finden. Niemand mag Sozialhilfeparasiten — auch wenn sie Schutzsuchende sind. Offen gesagt, habe ich das erste halbe Jahr in Bayern nicht aktiv nach Arbeit gesucht, daher hat sie mich selbst gefunden.
Ich begann eine Zusammenarbeit mit der Ukrainischen Freien Universität in München vom Stipendium des Deutschen Bibliotheksverbands für die Beschreibung der Bestände des UFU-Archives im Jahr 2022. Nach Ablauf des Stipendiums, bot mir die Universitätsleitung eine Arbeit als Archivar an. Dafür musste ich neben Lebenslauf auch zwei Empfehlungsschreiben von früheren Arbeitsstellen vorlegen und ein Bewerbungsgespräch mit der Rektorin der Universität führen musste.
Professor Maria Pryshlyak war ein wenig überrascht, warum ich nach 30 Jahren aktiver Arbeit im Journalismus plötzlich beschlossen habe, im Archiv zu forschen. Ich erklärte, dass ich neben dem Journalismus auch in der Wissenschaft etwas erreichen möchte – sie akzeptierte diese Antwort, und ich bekam meine Arbeitsstelle. Jetzt bin ich verantwortlich für umfangreiche und einzigartige Bestände der ukrainischen Emigration in Deutschland gerade nach dem Zweiten Weltkrieg. Übrigens lautet das Thema meiner Masterarbeit: "Die Sprache der ukrainischen Diaspora vor und nach dem Zweiten Weltkrieg: im Kampf gegen den sowjetischen Totalitarismus."
Fortsetzung folgt